Pressemitteilung des NABU Baden-Württemberg
4.4.2025
Osterfeuer – bitte nur mit Rücksicht auf die Natur
NABU: Igel, Kröte, Spitzmaus und Rotkehlchen schützen / Brennholz erst kurz vorher aufschichten
Stuttgart – Für viele Menschen gehört das Aufschichten und Entzünden eines Osterfeuers zum Osterfest dazu. Damit dieser Brauch keine Gefahren für Wildtiere mit sich bringt, bittet der NABU dringend darum, das Brennholz erst kurz vor der Feier aufzuschichten. „Das ist wichtig, damit kleine Tiere, wie Igel, Blindschleichen oder Spitzmäuse, das geplante Osterfeuer nicht bereits als Wohn- oder Brutstätte bezogen haben“, so Volker Weiß vom NABU Baden-Württemberg. Vor dem Anzünden sollte man das Holz sicherheitshalber vorsichtig umschichten, damit Tiere fliehen können.
Dazu ergänzt Weiß: „Häufig wird das Brennmaterial auch schon längere Zeit vor dem Osterfest gesammelt und aufgeschichtet. Viele Tiere nutzen die entstehenden Reisighaufen als Unterschlupf. Einige Vögel, etwa das Rotkehlchen oder der kleine Zaunkönig, brüten sogar darin, weil in der Natur passende Nistplätze selten sind.“ Er bittet daher darum, bereits vor längerem aufgeschichtete Holz- und Reisig-Stapel als Tierresort zu erhalten – und zu beobachten, wer dort übers Jahr ein- und ausgeht beziehungsweise -fliegt.
Neue Traditionen schaffen
Wer überlegt, ganz auf diesen Osterbrauch zu verzichten, den bestärkt Weiß: „Schnittholz und Gestrüpp sind wichtig für die Natur und im Grunde zu schade, um verbrannt zu werden.“ Ein Reisighaufen, der von Brombeeren oder Wildrosen überwuchert wird, oder ein Holzstoß in einem dichten Gebüsch aus heimischen Sträuchern wie Holunder und Weißdorn, bringen ein Stück Natur zurück in den Garten. „Am besten gleich ausprobieren und eine neue Tradition schaffen, denn Totholz steckt ja bekanntlich voller Leben.“
Hintergrund:
NABU-Tipps: Nachhaltiges Osterfest
Du möchtest das Rebhuhn auf Deinen Flächen unterstützen oder Dich generell für mehr Biodiversität in unserer Landschaft einsetzen? Durch geeignete Bewirtschaftung können vielfältige Lebensräume geschaffen werden. Als Grundeigentümerin und Grundeigentümer kannst Du Dich darüber informieren, wie sich in Absprache mit deiner/m Landwirtin und Landwirt mehr Naturschutz auf Ackerflächen, Wiesen und Weiden umsetzen lässt.
Lebensräume für Rebhühner und andere Feldvögel wie Feldlerche oder Grauammer können zum Beispiel durch Ackerbrachen mit Selbstbegrünung geschaffen werden. In selbstbegrünten Ackerbrachen finden die Feldvögel günstige Brutbedingungen und ausreichend Nahrung vor. Und der Clou, sie entstehen fast von alleine. Nach der Ernte wird auf dem Feld keine Ackerkultur neu eingesät und auch keine Blühmischung aktiv ausgebracht. Es findet lediglich ein flacher Bodenumbruch statt. Nun kann wachsen, was als Samen ganz natürlich im Boden liegt und damit typisch für den Standort ist. Die Ackerbrachen werden nicht gedüngt und es erfolgt kein Einsatz von Pestiziden. Sie können auch als Streifen am Feldrand angelegt werden. Es empfiehlt sich die Ackerbrache im zweiten und dritten Jahr einmalig im Herbst zu mähen und im vierten Jahr umzubrechen. So werden unterschiedliche Artengruppen gefördert und die Ausbreitung einzelner dominanter Pflanzenarten verhindert. Viele im Boden befindliche Ackerwildkrautsamen benötigen eine Bodenbearbeitung zur Wachstumsanregung. Hinzu kommt, dass eine Ackerbrache im ersten und zweiten Jahr nach einer Bodenbearbeitung noch nicht so dicht ist. Offene, lichte Stellen werden bevorzugt von Vögeln zur Nahrungssuche genutzt. Auch Wildbienen benötigen unbedeckten Boden für ihre Bruthöhlen. Ein Mähen mit Abtransport im Herbst gibt konkurrenzschwächeren Pflanzenarten die Chance zu keimen und zu wachsen. Ackerbrachen bieten zudem Lebensraum und Überwinterungsmöglichkeit für viele Insektenarten. Je nach Standort entwickeln sich unterschiedliche Kräuter und Gräser. Ackerbrachen sind ein sehr artenreicher Teil unserer Kulturlandschaft. Wir beraten auch gerne über andere Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft. Ob Blühstreifen am Ackerrand oder ein Verzicht auf Pestizide: Immer mehr Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer, Kirchen und Kommunen, vereinbaren Naturschutzmaßnahmen in ihren Pachtverträgen. Welche Vorteile bietet die mehrgliedrige Fruchtfolge? Wie wird eine naturschonende Wiesenmahd durchgeführt?
Was macht einen Lichtacker aus? Je nach Standort kommen unterschiedliche Naturschutzmaßnahmen in Frage. Dabei gehen wir insbesondere darauf ein, wem die Maßnahmen nützen: Feldvögel, Feldhasen, Insekten oder Ackerwildkräuter profitieren von bestimmten Maßnahmen besonders. Dies gilt auch für den Schutz von Böden und Gewässern.
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Für unsere NABU-Gruppe suchen wir im Raum Neuhausen, Schellbronn, Hamberg oder Steinegg eine Streuobstwiese zur Pacht oder zum Kauf.
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